Herr Klein

Herr Klein sitzt am Baum und spuckt Kirschkerne – von Kirschen, die den dunkelroten Leinenumschlag lackveredelt dekorieren. Herr Klein verschwindet andererseits im Rollstuhl sitzend hinter seinen Büchern – im kompakten, türkisen Buchblock, den Vor- und Nachsatz mit dem dreiseitigen Farbschnitt bilden. Ohne Umschweife eines eigenen Titelblattes, direkt über den Schmutztitel werden die Leser:innen in den Text geführt. Die ruhige, ausgeglichene Typografie mit optischem Randausgleich und Ligaturen aus der Sabon Next, einem Revival der Tschichold-Sabon, suggeriert Beiläufigkeit, der harmonische Satzspiegel nahe am Goldenen Schnitt eine lineare Erzählung. Erst beim Lesen entfalten sich die kapitelweise wechselnden Erzählperspektiven der Herren Klein, die den Rhythmus des Buches vorgeben. Trennung und Verbindung gleichermaßen, akzentuiert durch leise, in Türkis ausgezeichnete Kapitelziffern und tief im Bundsteg versteckte türkise Farbverläufe. Mit dem abfallenden Porträt der Autorin endet das sinnliche und haptische Leseerlebnis beim dünnen Deckenkarton, der uns die Last schwerer Literatur nimmt.